Niggelingtelli – Augstbordgrat

Der Augstbordgrat ist der letzte Teil eines weitgezogenen Grats vom Ärgischhorn bis zum Augstbordhorn. Der Grat schlängelt sich entlang des Turtmann- und des Rhonetals zum Mattertal. Entsprechend abwechslungsreich ist die Aussicht. Im Norden erblickt man die Berner Alpen, im Süden die höchsten Wallisergipfel. Der höchste Punkt des Grats ist das Driizänduhoru mit 3052m. Meine Tour startete im Turtmanntal und führte über das Driizänduhoru und den Augstbordgrat bis zur Moosalp.

Bergwanderweg Gruben – Niggelinglicke

Meine Tour startete mit der Fahrt mit der Luftseilbahn von Turtmann nach Oberems. Die 10 Personen fassende Bahn ist, wie jeden Morgen um diese Zeit, auch heute gut besetzt. Oben angekommen wartete schon der Kleinbus, welcher Wanderer für 6 Franken nach Gruben oder sogar bis ans Ende der Strasse bringt. Beim Hotel Schwarzhorn steige ich aus dem Bus und die Tour beginnt.

Zum Warmlaufen gibt es keine Möglichkeit, denn schon zu Beginn geht es nach oben. In einem sanften Zickzack führt der Weg durch den Wald in die Höhe. Immer wieder bietet sich eine schöne Aussicht auf die andere Talseite mit der eindrücklichen Turtmannspitze. Während dem Aufstieg muss man jedoch aufpassen, nicht zu weit nach oben zu gehen. Die Abzweigung in Richtung Niggelingtelli ist nirgends angeschrieben. Ich fand erst den dritten von vier eingezeichneten Wegen. Landschaftlich aber wohl den schönsten. Einzelne Bäume säumen den Weg bis Niggelingu Oberstafel. Unterwegs trifft man im Sommer auf die typischen Eringerkühe.

Ab Oberstafel wird es nun etwas abenteuerlicher. Gerade zu Beginn ist der Weg nicht sichtbar und man muss querfeldein. Den richtigen Weg erreichte ich dann nach rund 200m. Entlang des Bachs geht es nun immer weiter in die Höhe. Immer wieder muss der Weg gesucht werden, oftmals helfen nur Steinmannli bei der Orientierung. Schliesslich erreicht man die beiden kleinen Seen mit glasklarem Bergwasser. Von hier aus kann man nun auch deutlich das erste Ziel, den Wegweiser auf der Niggelinglicke sehen. Doch bis dort dauert es noch etwas. Ein Weg ist nun kaum mehr vorhanden. Ich folgte immer weiter dem Bach, bis dieser zu Ende war. Über ein Geröllfeld geht es dann weiter bis nach oben zum Grat. Die Aussicht hier ist wunderbar. Auf der einen Seite blickt man durch das Niggelingtelli zur Turtmannspitze und Bella Tola, auf der anderen Seite über das weite Feld von Ginals und im Hintergrund das Bietschhorn und die Berner Alpen.

Alpinwanderweg Niggelinglicke – Augstbordhorn

Der offizielle Wanderweg führt von der Niggelinglicke in Richtung Sänntum und Eischoll bzw. Unterbäch. Ich entschied mich für den inoffiziellen Weg direkt aufs Driizänduhoru. Der Aufstieg scheint vor Ort deutlich steiler als auf der Karte. Einen wirklichen Weg gibt es nicht. Jedoch sind auch hier immer wieder Steinmannli zu sehen, welche den Weg weisen. So geht es steil über grosse Felsbrocken nach oben. Die rund 500 Meter und 200 Höhenmeter sind recht anspruchsvoll und der schwierigste Teil der Tour. Die Felsbrocken rutschen unter den Füssen immer wieder ab und die Hände werden oft gebraucht. Einzelne Schneefelder sind zwar auch Mitte August noch vorhanden, gequert müssen diese aber nicht. Auf einer kleinen Ebene ragt auf einem Felsbrocken schliesslich das Gipfelkreuz. Kurz vor Mittag ist für mich nun Zeit für eine Pause bei schönster Aussicht. Im Norden die ganze Bergkette vom Wildstrubel über das Bietschhorn bis ins Goms, im Süden das Schwarzhorn und dahinter Weisshorn und Dufourspitze. Von Westen nach Osten blickt man über den S-förmigen Grat.

Nach dem strengen Aufstieg geht es frisch gestärkt nun das erste Mal runter. 100 Höhenmeter auf rund 200 Meter geht es auf dem Bergwanderweg steil runter. Hier zweigt nun der blau-weisse Wanderweg über den Grat ab. Der schwierigste Teil der Gratwanderung kommt aus dieser Richtung gleich am Anfang. In ständigem auf und ab muss eine zerklüftete Felswand überquert werden. Die Hände sind nun häufig im Einsatz. Der Weg ist gut markiert und, obwohl es stellenweise tief runter geht, nie wirklich ausgesetzt. Hat man diesen Part einmal hinter sich gelassen, wird es einfacher. Der Grat wird nun deutlich breiter und ein gut ausgebauter Weg liegt vor einem. Trotzdem braucht es immer mal wieder die Hände.

Bald ist dann der Rieberg, der höchste Punkt des Grats, erreicht. Auch von hier aus bietet sich erneut eine wunderbare Rundumsicht. Das Augstbordhorn scheint hier schon zum Greifen nah zu sein. Doch das täuscht. Zuerst geht es nun erneut rund 150 Höhenmeter runter, nur um gleich im Anschluss dieselben Höhenmeter wieder aufzusteigen. Der Weg ist bis auf ein paar Ausnahmen angenehm breit. Einzig ein steiler Abstieg über ein paar Felsen muss noch überwunden werden. Dann erreicht man auch schon die Abzweigung ins Ginals. Ab hier ist der Weg – wenn man an den Grat zurückdenkt – eine Autobahn. Die letzten Höhenmeter sind so rasch überwunden und man steht auf dem Gipfel des Augstbordhorn.

Bergwanderweg Augstbordhorn – Moosalp

Trotz schönstem Sommerwetter war ich während meiner Wanderung fast alleine auf dem Gipfel. Je nach Zeitpunkt kann es hier aber auch schon mal Stau geben. Ich genoss dementsprechend die wunderbare Aussicht noch etwas länger, bevor es weiter in Richtung Moosalp ging. Bevor man hier aber zu lange verweilt, sollte man kurz den Fahrplan des Postautos anschauen. Dieses fährt nicht abends nicht so lange. Für den Abstieg sind 1h und 45 Minuten angeschrieben. Diese Zeit sollte man auch einplanen.

Als ich genug Sonne genossen habe, startete ich den Abstieg. Gleich zu Beginn sind ein paar Felsbrocken zu überwinden. Die schweren Beine machen sich inzwischen doch etwas bemerkbar. Der Weg führt unterhalb des Violenhorn/March vorbei. Wer noch Zeit und Kraft hat, kann auch diesen Gipfel noch anhängen. Über den breiten Gratrücken geht es gemächlich bergab, bevor es noch einmal etwas steiler wird. Über einen gut ausgebauten Weg überwindet man auch die letzten Felswände. Schon bald erreicht man eine Abzweigung in der Region Arb. Obwohl die Moosalp auf linken Wegweiser nicht angeschrieben ist, erscheint mir nach kurzem Kartenstudium dieser Weg kürzer und schöner. Durch ein Felsband führt dieser Weg weiter zu einer Skiliftstation.

Ab hier geht es nun entlang der Skipiste und der Sommerstrasse in Richtung Moosalp. Die weiten Kurven können oftmals abgekürzt werden, auch wenn die Wege auf der Karte nicht eingezeichnet und vor Ort auch nicht wirklich markiert sind. Wer noch Zeit hat, gönnt sich zum Abschluss im Restaurant auf der Moosalp eine der berühmten Crèmschnitten. Bei meinem Besuch war das Restaurant leider bis auf den letzten Platz belegt und so ging es dann halt mit dem nächsten Postauto nach Visp.

Karte

Übersicht

RegionWallis
Distanz17 km
Aufstieg1500 m
Abstieg1300 m
Höhe Start1820m (Gruben)
Höchster Punkt3053m (Driizänduhoru)
Höhe Ziel2044m (Moosalp)
SchwierigkeitT3 – T4 (Info)
Dauer7 – 8 Stunden
Kondition★★★★☆
Aussicht★★★★☆

Beste Jahreszeit

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