Griesalp – Telli – Schilthorn

Schon bei meinen vorherigen Besuchen auf dem Schilthorn habe ich immer wieder auf den weiten Gratrücken in Richtung Hundshorn und Wild Andrist geschaut und mir gesagt, dass ich dort einmal hingehen will. Endlich war es nun soweit und ich konnte von der Griesalp aus über das Telli und den Roten Härd diese wunderschöne Wanderung unter die Füsse nehmen. Während der gesamten Wanderung bietet sich eine wunderbare Aussicht von der Blüemlisalp bis zum Niesen und später über fast das gesamte Berner Oberland.

Bergwanderweg Griesalp – Obere Dürreberg

Die Tour beginnt eigentlich schon mit der Fahrt auf der steilsten Postautostrecke Europas. Von Reichenbach fährt der Bus via Kiental, vorbei am Tschingelsee über eine schmale und steile Strasse bis auf die Griesalp. Wer nach der abenteuerlichen Fahrt erstmal eine Pause braucht, kann sich im dortigen Kurhaus für die anstehende Wanderung stärken. Ich starte die Tour sofort, wie auch zahlreiche andere Wanderer an diesem wunderschönen Samstagmorgen. Der erste Teil eignet sich hervorragend, um sich erstmal aufzuwärmen. Gemächlich geht es über den breiten Wanderweg durch den Wald in Richtung Bundstäg. Unterwegs verlassen die Wanderer zur Blüemlisalphütte unsere Route. Nachdem der Gamchibach überquert ist, geht es etwas steiler rauf zum Untere Dürreberg, zur nächsten Abzweigung.

Zur Gspaltenhornhütte geht es geradeaus, wer in Richtung Mürren und Schilthorn will, zweigt nun links ab. Der Weg führt nun entlang eines Feldweges langsam in die Höhe zum Obere Dürreberg. Die nur leichte Steigung verleitet dazu, zu schnell aufzusteigen und unnötig Energie zu verbrauchen. Diese wird später noch benötigt. Während dem gesamten Aufstieg geniesst man eine wunderbare Aussicht von der Blüemlisalp bis hin zum Niesen. In der Morgensonne leuchten die Gipfel richtiggehend. Beim Obere Dürreberg angekommen, wird es nun endlich etwas spannender. Hier findet sich auch erstmals ein Wegweiser mit Ziel Schilthorn. Während dem Aufstieg zur Abzweigung blickt man andauernd auf einen steilen, grasbewachsenen Hang. Irgendwo dort rauf führt der weitere Weg.

Alpinwanderweg Obere Dürreberg – Telli – Rote Härd

Nach der Abzweigung, wo ein paar Ziegen ein Zuhause gefunden haben, haben sich die Wanderer gut verteilt. Die meisten wandern weiter zur Sefinafurgge und weiter nach Mürren. Nur einzelne wählen den alpinen Direktaufstieg zum Schilthorn. Der Weg führt nun steil über weite Grasflächen und ab und zu etwas Geröll in die Höhe. 3 kleine Bäche müssen gequert werden, was aber kein Problem darstellt. Auch wenn der Weg aus der Distanz nur selten sichtbar ist, besteht keine Gefahr den Weg zu verlieren. Die nächsten 20 Meter sind immer sichtbar und immer gut markiert. Auf dem schmalen Pfad gibt es auch immer wieder die Möglichkeit kurz anzuhalten, zu verschnaufen und die herrliche Aussicht zu geniessen.

Nach rund 300 Höhenmeter erreicht man dann ein weites Tal. Die ausgesetzten Stellen sind überwunden und auch das Gras weicht nun den Steinen und Felsen. Oberhalb ist nun auch deutlich der anvisierte Übergang zu erkennen. Über Stein und Geröll geht es nun kurz etwas flacher weiter. Doch der nächste steile Teil kommt schon bald. Während meistens grosse Steine den Weg bilden, gibt es immer wieder Abschnitte mit feinem Kies, was den Aufstieg etwas erschwert. Bald erreicht man ein Felsband, bei welchem auch die Hände den einen oder anderen Einsatz haben. Der Stein ist aber griffig und so sind die paar Höhenmeter schnell überwunden. Nun geht es in sanftem Zickzack dem Telli entgegen. Oben angekommen wandelt sich die Aussicht enorm. Man blickt nun auf ein felsiges, eher flaches Gebiet, geformt von zurückziehenden Gletschern. Ein Gebiet wie auf einem anderen Planeten.

Wer genügend Kondition hat, kann ab hier auch noch den Wilden Andrist und/oder das Hundshore besteigen. Ich lasse das für heute sein. Vom kleinen See im Telli geht es weiter zum nächsten, etwas grösseren See. Nun stehen erneut ein paar Höhenmeter an, bevor man erneut auf einem flachen Plateau steht. Es wäre verlockend, dem flachen Gratrücken zu folgen, doch der Weg führt nun ein paar Meter steil nach unten. Für die paar Schritte in der fast senkrechten Felswand wurde ein Seil montiert. Während auf der linken Seite eine wunderbare Aussicht auf die Berner Alpen genossen werden kann, blickt man auf der rechten Seite nur an eine hohe Felswand. Entlang dieser führt der Weg nun fast flach bis zur Abzweigung auf dem Rote Härd. Vom Telli bis hier waren auch Ende August noch einzelne Schneefelder vorhanden, doch diese können meist umgangen oder problemlos gequert werden.

Bergwanderweg Rote Härd – Schilthorn

Auf dem Rote Härd kommen nun die Wege aus Mürren und vom Spiggegrund zusammen. Das Schilthorn ist schon gut zu erkennen, trotzdem sind noch immer rund 300 Höhenmeter zu überwinden. Über einen breiten Weg geht es über ein Geröllfeld weiter nach oben. Bald ist der Sattel erreicht und es wird vorerst etwas flacher. Die Aussicht hier oben ist überwältigend. Auf der einen Seite blickt man ins Soustal und weit in Richtung Brünig. Auf der anderen Seite blickt man über den Rote Härd und auf die hohen Gipfel der Berner Alpen.

Nach einer kurzen Gratwanderung steht man vor einer steilen Felswand. Diese überwindet man über eine Metalltreppe. Es folgen nun noch ein paar steile Tritte, welche mithilfe eines Seils gut überwindet werden können. Endlich befindet man sich auf dem breiten Aussichtsweg, wo es von Touristen und Ausflüglern nur so wimmelt. Ein paar Minuten später ist dann auch schon die Aussichtsplattform erreicht. Wer nun noch Lust und Energie hat, kann die Wanderung bis Birg oder sogar bis Mürren verlängern. Aufgrund der Menschenmassen auf dem Aufstieg von Birg her, nahm ich heute die Bahn für den Abstieg.

Karte

Übersicht

RegionBerner Oberland
Distanz10 km
Aufstieg1700 m
Abstieg200 m
Höhe Start1408m (Griesalp)
Höchster Punkt2970m (Schilthorn)
Höhe Ziel2970m (Schilthorn)
Schwierigkeit T4 (Info)
Dauer5 – 6 Stunden
Kondition★★★★☆
Aussicht★★★★☆

Beste Jahreszeit

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