Schon lange wollte ich die Färöer-Inseln besuchen. Irgendwie habe ich dies aber immer weiter rausgeschoben. Als im letzten Jahr ein Kollege dort war und dauernd tolle Fotos geschickt hat, packte es mich wieder. Im Frühling war ich dann mit der Ferienplanung beschäftigt, als ich auf organisierte Touren auf die Färöer-Inseln gestossen bin. Durch und durch organisierte Ferien sind aber nichts für mich, so schaute ich weiter, was es für weitere Angebote gibt. Ich bin dann auf die Seite Guide to Faroe Islands gestossen, wo verschiedene Ein- und Mehrtagestouren angeboten werden. Da ich nicht so recht wusste, was man auf den Färöer-Inseln so anschauen kann und sollte, habe ich mich nach einigem Nachdenken für ein 10-Tages-Paket entschieden. Alles wird hier organisiert, so dass man sich nur noch um die persönlichen Vorbereitungen kümmern muss. Was mich genau erwarten wird, wusste ich nicht so genau. Doch wie komme ich auf die Färöer-Inseln? Einen direkten Flug gibt es ab der Schweiz nicht, so entschied ich mich für die Anreise via Island. Und wenn ich schon in Island bin, kann ich auch dort noch ein paar Tage verweilen. Für die Rückreise entschied ich mich dann für einen etwas direkteren Weg via Kopenhagen zurück in die Schweiz. Ich werde dies noch bereuen, aber dazu später mehr.
Im nachfolgenden Bericht sind einige Fotos eingebettet. Viele weitere Fotos gibt es in der Fotosammlung.
Island

Der Flieger nach Reykjavik verliess Zürich um 14 Uhr, somit konnte ausschlafen und dennoch stressfrei an den Flughafen reisen. Als ich den Flug gebucht habe, habe ich aufgrund des nur wenig höheren Preis aber mit der deutlich grösseren Flexibilität und Gepäckgrenze ein Saga-Ticket gebucht. Wie sich dann kurz vor der Reise herausstellte, handelt es sich dabei um die Businessclass bei Icelandair. So hatte ich in Zürich Zugang zur Lounge und konnte es mir dort vor dem Abflug gut gehen lassen. Auch im Flugzeug selber wurde man mit Getränken und Essen verwöhnt. Ein angenehmes Missgeschick. Bei schönstem Wetter sind wir dann um 16 Uhr in Reykjavik gelandet. Mit dem Bus ging es in die Stadt und zu einem kurzen Spaziergang rund ums Hotel.
Für den nächsten Tag habe ich eine Kleingruppen-Tour auf die Snæfellsnes-Halbinsel gebucht. Einen Ort, welchen ich beim letzten Besuch im Island nicht gesehen habe. Die rund 12-stündige Tour startete um 8 Uhr. In der gesamten Stadt gibt es verschiedene Bushaltestellen, wo die Tourenbusse die Leute einsammeln. Bei der Buchung muss man dann auch angeben, wo man einsteigen will. So begab ich mich zur gewählten Haltestellte und wartete auf meinen Bus, welcher auch irgendwann kam. Nachdem alle Teilnehmer eingesammelt waren, ging es auch schon los in Richtung Snæfellsnes-Halbinsel. In Borgarnes gab es einen kurzen Halt um sich mit Verpflegung für den Tag einzudecken.
Der erste Halt der Tour war Gerðuberg, einer imposanten Klippe aus Basaltgestein. Die Säulen sind bis zu 14m hoch. Von hier ging es weiter zum Strand Ytri Tunga. An diesem goldenen Sandstrand, umgeben von Dünen und Felsen kann man Robben beobachten. So konnten auch wir einige Tiere sehen, welche sich sonnten. Vom Strand ging es weiter zur Búðakirkja, einer kleinen schwarzen Holzkirche. Die Kirche wurde 1848 gebaut. Der Ort Búðir war lange Zeit ein wichtiger Handelsplatz, heute gibt es hier nur noch die Kirche und ein Hotel. Kurz nach Mittag erreichten wir dann Arnarstapi. Hierbei handelt es sich um die älteste Siedlung auf der Halbinsel. In der schwarzen Steilküste aus Basaltsälen haben sich diverse Höhlen gebildet. Diese dienen den zahlreichen Wasservögeln als Nistplätze. Ganz in der nähe befinden sich zwei markante Basaltformationen. Die beiden 75 bzw. 61 Meter hohen Formationen sind Teil eines alten Vulkankraters, welcher durch Erosion grösstenteils abgetragen wurde. Zusammen erinnern die Formationen aus der Distanz an ein Wikingerschiff.
Als nächstes wäre der Besuch eines grossen schwarzen Strandes geplant gewesen, doch leider war die Strasse dorthin wegen Bauarbeiten vorübergehend gesperrt. So ging es direkt zum Vulkankrater Saxhóll. Über eine lange Metalltreppe erreicht man den Gipfel und Aussichtspunkt. Bei unserem Besuch gab es sehr starken Wind. Man konnte sich richtiggehend in den Wind lehnen. Demzufolge war auch der Aufstieg auf den Krater (Rückenwind) fast einfacher als der Abstieg (Gegenwind). Vom Krater aus ging es weiter nach Rif. Dort befindet sich eine weisse Kirche mitten in einer tollen Berglandschaft. Die Berge hielten sich jedoch etwas hinter den Wolken versteckt. Weiter ging es dann zum Berg Kirkjufell. Seinen Namen (übersetzt Kirchberg) hat dieser von seiner an eine Kirche erinnernden Form. Der Berg ist eines der bekanntesten Fotosujets aus Island. Wohl auch bedingt durch seine Bekanntheit durch die Serie Game of Thrones. Entsprechend gab es hier auch am meisten andere Besucher. Leider war hier ein Teil des Weges gesperrt, so dass der dazugehörige Wasserfall nur von einer Seite erreichbar war. Als Ersatz für den schwarzen Strand gab es auf der Rückfahrt nach Borgarnes noch einen kurzen Halt bei einem kleinen Wasserfall, dem Selvallafoss. Über mehrere Stufen fällt hier das Wasser über die Klippe herunter und fliesst als Bach in den nahe gelegenen See. Ein kleiner, aber sehr schöner Wasserfall. Auf der Rückfahrt nach Reykjavik gab es dann ab und zu etwas Regen, was aber immer wieder zu schönen Regenbögen führte. Um ca. 20 Uhr waren wir dann müde und zufrieden zurück in der Stadt.
Für den nächsten Tag hatte ich kein grosses Programm. Ich wollte einfach etwas die Stadt besichtigen. So bin ich gemütlich und etwas ziellos der Uferpromenade entlang spaziert. Vorbei an architektonisch interessanten Gebäuden und einem schwarzen Strand. Dem Stadtflughafen entlang bin ich dann zu Perlan spaziert. Hier befinden sich die Warmwassertanks für die Stadt. Diese werden von einer grossen Kuppel überspannt. Im Innern befinden sich diverse Ausstellungen. Eine davon beschäftigt sich mit der Geschichte Islands. Eindrückliche Shows zeigen die Naturwunder Islands. In der Vulkanshow werden imposante Bilder der Eruptionen der letzten Jahre gezeigt. Ich hatte das Glück und durfte eine brandneue Show sehen, welche noch nicht offiziell gezeigt wird. Als VR-Erlebnis geht es tief unter die Erde, wo man die Entstehung eines Vulkans erleben kann. Am Ende wird man von der Lava aus dem Krater geschossen. Ein unglaublich tolles und empfehlenswertes Erlebnis. Nach den Vulkanen kann man sich in der Eishöhle etwas abkühlen. Die künstliche Höhle ist ca. 100 Meter lang und es herrschen Temperaturen um die -10° Celsius. Warme Kleider sind also empfohlen. Im Planetarium gibt es weiter eine Aurora-Show, in welcher grossartige Bilder der Nordlichter auf der Erde und anderen Planeten gezeigt werden. Über ein paar Umwege ging es dann langsam zurück in die Stadt.
Färöer-Inseln

Heute war es nun endlich soweit. Geplant wäre ein Abflug um 08:45 mit Atlantic Airways gewesen, doch ein paar Tage zuvor wurde mir mitgeteilt, dass ich auf einen späteren Flug um 11:00 von Icelandair umgebucht wurde. Warum weiss ich nicht. Aber auch nicht schlecht, so konnte ich doch noch zwei Stunden länger schlafen. Da ich irgendwo gelesen habe, dass man rund 3 bis 4 Stunden vor Abflug am Flughafen sein soll, habe ich auf das Frühstück im Hotel verzichtet und gönnte mir dieses nach dem Einchecken am Flughafen. Das Check-In und die Sicherheitskontrolle dauerten knappe 20 Minuten und so war ich viel zu früh. 1 bis 2 Stunden vor Abflug hätten längstens gereicht. Immerhin hatte ich so genügend Zeit für das Frühstück. Pünktlich startete dann die DeHavilland Dash 8 Turboprop-Maschine. Kurz vor dem Landeanflug gab es dann noch eine Zusatzschleife, da noch ein Flugzeug auf der Piste war. Der Anflug auf Vágar ist eindrücklich. Das Flugzeug fliegt immer tiefer in das Tal hinein, bis die Berge auf beiden Seiten das Flugzeug deutlich überragen. Nach der Landung geht es zu Fuss ins Empfangsgebäude und zur Gepäckrückgabe.
Vor dem Flughafen wartete bereits das bestellte Taxi für die Fahrt in die Stadt. Zahlreiche Kurven, Berg- und Talfahrten sowie einem Unterwassertunnel war die Hauptstadt Tórshavn und das gebuchte Hotel erreicht. Mein Zimmer befand sich im vierten Stock und bot eine schöne Aussicht. Nach dem Einchecken erkundete ich bei gutem Wetter erstmal etwas die Umgebung. Fast direkt vor dem Hotel befindet sich ein kleiner Park, welcher bis zum Meer reicht und dort mit einer schönen Klippe endet. Im Hintergrund immer zu erkennen die Insel Nolsoy, erreichbar mit einer Fähre. Gemütlich spazierte ich dann in Richtung Stadtzentrum, wo gerade die Fähre Norröna anlegte. Diese bringt regelmässig Besucher von Kopenhagen bzw. von Island nach Tórshavn. Leider hat der Fahrplan der Fähre für mein Programm nicht gepasst. Gerne hätte ich einen Weg mit der Fähre zurückgelegt. Nach einer ersten flüchtigen Besichtigung der Hauptstadt – mit gerade einmal rund 14000 Einwohnern – und dem Abendessen ging es zurück ins Hotel.
Tórshavn und Umgebung
Der erste Tag stand zur freien Verfügung. Da ich noch nicht so recht wusste, was noch so auf mich zukommt, entschied ich mich – es war sonnig und einigermassen warm mit wenig Wind – wandernd die Umgebung von Tórshavn zu erkunden. So ging es in den Stadtteil Argir, von wo aus ich den dortigen Berg Kirkjubøreyn erklomm. Von dort aus konnte ich eine wunderbare Aussicht auf die gesamte Bucht mit der Stadt geniessen. Im Hintergrund die Insel Nolsoy. Vom Gipfel aus ging es nach einem kurzen Abstieg auf dem Hügel weiter in Richtung Kirkjubøur, vorbei an Steinhaufen, welche den Weg markierten, und einem See gelangte ich schlussendlich auf die andere Seite der Insel, mit einer tollen Aussicht auf die Inseln Sandoy, Hestur und Koltur. Auf halber Höhe des Hügels ging es dann dem normalen und oft begangenen Weg zurück nach Tórshavn. Eine tolle Rundwanderung, welche bei Nebel ohne Guide jedoch nicht zu empfehlen ist, da es auf dem ersten Abschnitt nur die Steinhaufen aber keinen wirklichen Weg gibt.
Zurück in Tórshavn blieb ich noch etwas in der Stadt und schlenderte durch die Strassen. Ich besichtigte auch das alte Fort, welches direkt am Hafen liegt. Mehrere alte Gebäude und ein Leuchtturm stehen etwas erhöht und bieten einen Überblick über die Stadt und den Hafen. Auf der anderen Seite des Hafens befindet sich Tinganes, eine Ansammlung roter und schwarzer Gebäude aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die roten Gebäude bilden den Sitz der Regierung, die schwarzen sind Wohnhäuser. Bereits die Wikinger hielten hier ihre Sitzungen ab, was Tinganes zu einem der ältesten Regierungssitze der Welt macht.
Kalsoy
Nun stand also die erste geführte Tour auf dem Tagesprogramm. Einen Ausflug auf die Insel Kalsoy. Um 8:30 Uhr ging es mit einem Kleinbus voller begeisterter Besucher los in Richtung Norden. Zuerst durch den 11 Kilometer langen Eysturoy-Tunnel, welcher seit 2020 die Inseln Eysturoy und Streymoy unterseeisch verbindet. Der Unterseetunnel hat eine Y-Form, um zwei Regionen von Eysturoy zu verbinden. Welchen Ausgang man nimmt, entscheidet sich beim Unterseekreisel nach rund 7.5 Kilometer. Nach einer kurvenreichen Pässefahrt ist bereits der zweite Unterwassertunnel, der 2006 eröffnete Norðoya-Tunnel, erreicht. Durch diesen Tunnel erreichten wir schliesslich Klaksvík, die zweitgrösste Stadt des Archipels, von wo aus auch die Fähre auf die Insel Kalsoy verkehrt. Wir erreichten die rund 12 Auto fassende Fähre kurz vor der Abfahrt und konnten die anschliessende Überfahrt auf dem offenen Deck geniessen. Teilweise bei leichtem Nieselregen, dafür mit schönem Regenbogen. Auf der Insel angekommen besuchten wir zuerst Kópakonan, die Robbenfrau (Seal Woman). Diese Statue steht für eine der bekanntesten Legenden der Färöer-Inseln.
Der Legende nach waren die Robben rund um die Inseln einst Menschen waren, welche sich im Meer das Leben genommen haben. Einmal im Jahr durften die Robben als Menschen zurück an Land kommen, um zu feiern, jedoch nur bis Sonnenaufgang. Ein Bauer aus der Region wusste, dass die Robben sich bei einer nahe gelegenen Höhle versammelten, und stahl einer der schönsten Frauen das Robbenfell. Die Frau konnte somit bei Sonnenaufgang nicht zurück ins Meer und folgte dem Bauer. Später heirateten die beiden und hatten Kinder. Eines Tages hat der Bauer den Schlüssen zum Schrank, in welchem das Robbenfell der Frau war, vergessen und die Frau flüchtete zurück ins Meer. Sie erschien dem Bauer im Traum und bat ihn, ihren Partner und ihre Kinder bei der Jagd zu verschonen. Am nächsten Morgen begab sich der Bauer zur Höhle und schlug aus Wut die beide Jungen tot. Am Abend stürmte die Robbenfrau in den Hof und sah den Kopf ihres Partners und die Flossen der Kinder dort liegen, bereit zum Verspeisen. Sie verfluchte daraufhin alle Bewohner mit ihren Nachkommen. Sie versprach als Rache, dass so viele Menschen aus Mikladalur auf See ums Leben kommen werden, dass die Toten sich an den Händen fassend einen Ring um die gesamte Insel bilden können. Und tatsächlich sind im Ort zahlreiche Boote gesunken und viele Menschen von den Klippen gestürzt.
Bei strömendem Regen kamen wir schliesslich in Trøllanes an und begannen – regenfest angezogen – die kurze Wanderung zum nördlichsten Punkt. Währen der Wanderung wurde das Wetter immer besser und beim Kallur-Leuchtturm angekommen war es mehrheitlich sonnig. So konnten wir die unglaubliche Aussicht auf den rund 300 Meter hohen Klippen geniessen. Aufgrund des Regens waren die Wege jedoch teilweise sehr rutschig, weshalb man diese mit gewisser Vorsicht begehen musste. Etwas oberhalb des Leuchtturms befindet sich der Grabstein der Filmfigur James Bond. Im letzten Film wurde dieser hier begraben. Nach der Mittagspause – es gab Sandwiches – ging es dann langsam zurück. Diesmal auf direktem Weg zurück nach Syðradalur, von wo die Fähre zurück nach Klaksvík verkehrt. Doch die Fähre war ausgebucht und wir hatten keinen Platz mehr, so blieb und rund eine Stunde bis zur nächsten Fähre. Wir kehrten nach Mikladalur zurück und besichtigen einen kleinen Wald. Es sind die einzigen Bäume auf der gesamten Insel Kalsyo, somit durchaus eine kleine Sehenswürdigkeit. Ein toller und ruhiger Ort. Mit der nächsten Fähre ging es dann definitiv zurück nach Klaksvík und auf demselben Weg zurück bis Tórshavn. Beim Unterseekreisel haben wir dann noch eine extra Rund gedreht, um das Kunstwerk zu bestaunen. Eine farbig beleuchtete Menschenkette rund um eine massive Felssäule. Ob der Künstler damit die Legende der Robbenfrau abgebildet hat? Möglich, aber nur eine von vielen Versionen, welche erzählt werden.
Slættaratindur
Am nächsten Tag war ein Ruhetag geplant. Auf einen weiteren Tag in Tórshavn hatte ich aber keine Lust. Bereits vor der Anreise habe ich für heute eine Tour auf den 880 Meter hohen Slættaratindur gebucht. Seit einiger Zeit versuche ich, in den bereisten Ländern, den höchsten Berg zu erklimmen. Ausser in Schottland war ich aber noch nicht erfolgreich, aber das kommt noch. Da ich nicht so recht wusste, wie der Weg so ist und wie ich am besten zum Ausgang der Wanderung komme – öV gibt es in diese Region nicht so wirklich – habe ich einen Guide gebucht, welcher mich in Tórshavn abgeholt hat.
Die Fahrt führte uns über eine ähnliche Route wie am Tag zuvor. In Klaksvík ging es jedoch weiter gegen Norden und so erreichten wir den Parkplatz, von wo aus, der Weg zum Gipfel startet. Bei der Ankunft war der Gipfel in den Wolken und der Regen kam langsam näher. Trotzdem gingen wir los, wir waren ja entsprechend ausgerüstet. Zügig erklommen wir die ersten knapp 500 Höhenmeter, bevor wir ein Plateau direkt unterhalb des Gipfels erreichten. Dort bliess uns plötzlich ein starker Wind entgegen, geradeaus gehen wurde aufgrund der starken Böen schwierig. Etwas später haben wir aber den Gipfel erreicht und konnten uns windgeschützt hinter einer Steinmauer etwas ausruhen. Der Regen ist bisher noch nicht angekommen, der Gipfel aber noch immer wolkenverhangen. Plötzlich tat sich jedoch eine Lücke auf und man konnte immerhin ein wenig von der Umgebung sehen. Leider nicht das gesamte Archipel, wie es bei gutem Wetter möglich ist, aber immerhin. Ich war jedenfalls zufrieden. So konnten wir den Abstieg unter die Füsse nehmen. Während dem Abstieg kam dann auch langsam der Regen. Unterwegs trafen wir nun mehrere Wanderer, einige versuchten den Aufstieg, andere haben aufgrund des schlechten Wetters umgedreht. Wie es auf den Färöer-Inseln aber so ist, wechselt sich der Regen immer mit besserem Wetter ab. So konnte ich während der Rückfahrt immer wieder tolle Aussichten geniessen. Zurück in Tórshavn hatte ich noch etwas Zeit für einen Spaziergang durch die Stadt.
Vágar
Als nächstes stand nun eines der erwarteten Highlights auf dem Programm. Die Insel Vágar, auf welcher sich unter anderem der See über dem Ozean befindet. Bereits am Morgen war es bewölkt und es wehte ein starker Wind. Durch den bereits bekannten Unterwassertunnel ging es von Tórshavn auf die Insel Vágar. Am Flughafen vorbei ging es immer der Küste entlang weiter. In der Distanz waren knapp die markanten Felsformationen Drangarnir und Tindholmur erkennbar. Durch einen 2006 eröffneten Tunnel erreichten wir schliesslich den Ort Gásadalur. Bis zur Eröffnung des Strassentunnels war der Ort nur zu Fuss über einen schmalen und ausgesetzten Weg erreichbar. Der Pöstler hat diesen Weg dreimal pro Woche zurückgelegt, weshalb der Weg heute als Weg des Postboten bekannt und eine beliebte Wanderung. In Gásadalur befindet sich einer der bekanntesten Wasserfälle der Färöer-Inseln, der Múlafossur. Dieser fällt direkt ins Meer und bildet zusammen mit dem Ort und dem markanten Berg im Hintergrund ein beliebtes Fotomotiv. Als wir dort waren, gab es teilweise so starke Windböen, dass der Wasserfall komplett weggeblasen wurde. Ein eindrückliches Schauspiel.
Während der Rückfahrt gab es dann einen kurzen Halt in Bour. Während der Bus ans andere Ende des Dorfes fuhr, spazierten wir durch den Ort, ein typischer färöischer Ort mit vielen alten Häusern. Immer im Blick die Felsformationen vor der Küste. Weiter ging es dann in Richtung des Sees über dem Ozean mit dem Namen Trælanípan sowie dem Wasserfall Bøsdalafossur Der See über den Ozean oder auch der schwebende See ist eine optische Täuschung. Aufgrund des Blickwinkels vom Gipfel des Hügels scheint es, als ob der See direkt über der Klippe und somit über dem Ozean schweben würde. Die Wanderung vom Parkplatz zur Küste dauert rund 30 – 45 Minuten. Beim Parkplatz informiert der Ranger über die Verhaltensregeln an den steilen Küsten. Während der Wanderung wurde der Wind immer stärker, je näher man an die Küste kam. Ganz vorne muss man sich entscheiden, ob man den Wasserfall oder den See von oben sehen möchte. Aufgrund des Windes besuchten wir zuerst den Wasserfall. Wir mussten sehr vorsichtig sein, da die Böen sehr stark waren und einem problemlos auf den Boden oder schlimmer über die Klippen werfen konnten. Die Sicht war eher bescheiden, doch der Wasserfall war gut sichtbar. Nach dem Wasserfall versuchten wir nun nach oben zu gehen, doch auf halber Höhe war der Wind zu stark, um weiterzugehen. Man konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten, weshalb die Reiseleiterin entschied, umzudrehen. Ein verständlicher, wenn auch bedauerlicher Entscheid. Gerne hätte ich den See und die optische Täuschung erlebt.
Für die Rückfahrt nach Tórshavn gab es einen kleinen Umweg über die alte Strasse. Bevor der Tunnel gebaut wurde, mussten alle Autos über den Pass fahren, was gerade im Winter immer wieder zu Problemen führte. An dieser Strasse befindet sich auch das Gefängnis der Färöer-Inseln. Es befinden sich dort aber nur Häftlinge, welche für Kleindelikte einsitzen. Aufgrund der nicht so strengen Sicherheitsvorkehrungen gab es angeblich auch einmal einen Ausbruch. Ein Häftling sei über den Zaun geklettert und habe sich in einer Hütte in der Nähe versteckt. Später wollte dieser mit dem Bus in die Stadt. Der Buschauffeur erkannte ihn jedoch und brachte ihn zurück ins Gefängnis. Ob die Geschichte sich wirklich so abgespielt hat oder es nur eine Legende ist, weiss ich nicht. Jedenfalls ist es eine schöne Geschichte. Gleich neben dem Gefängnis befindet sich ein kleiner Aussichtspunkt. Aufgrund der dichten Bewölkung konnten wir aber nur ein paar Meter weit sehen, somit kann ich vorerst nicht beurteilen, wie gut die Aussicht ist.
Sandoy
Für heute war die Tour auf die Insel Sandoy geplant. Ich konnte recht wenig Informationen finden, was man auf dieser Insel so anschauen kann. Ich war somit gespannt, was wir während der Tour alles sehen werden. Für die heutige Tour gab es keine weiteren Teilnehmer. Ich bin aber froh, dass diese trotzdem durchgeführt wurde. Während der Fahrt durch Tórshavn lernte ich viel zur Geschichte der Stadt. Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir den bisher längsten Unterseetunnel des Archipels. Der Tunnel auf die Insel Sandoy ist rund 10 Kilometer lang und wurde erst 2023 eröffnet. Vorher war die Insel nur mit einer kleinen Fähre erreichbar. Das erklärt auch, weshalb es zu dieser Insel kaum Informationen gibt. Sie ist noch zu wenig bekannt. Dies wird sich sicher in den nächsten Jahren ändern. Im Tunnel gibt es diverse Lichtinstallationen, welche Figuren der färöischen Geschichte an die Tunnelwände projizieren. Sehr schön anzuschauen. Der Tunnel führt nicht wie die anderen Unterseetunnel direkt an der Küste wieder an die Oberfläche, sondern unterquert auch noch einen Berg. Zurück am Tageslicht sieht man sofort, dass sich diese Insel von den bisherigen besuchten Inseln unterscheidet. Sandoy ist deutlich flacher als alle anderen. Auch der Grund, weshalb der Flughafen ursprünglich hier geplant war.
Auf dem Weg zum ersten Stopp fuhren wir durch den Ort Skopun, die zweitgrösste Siedlung auf der Insel. Der Ort war lange nur ein Fischerdorf, weshalb die Gebäude nah nebeneinander direkt an der Küste gebaut wurden. Diese Fischerhütten bilden heute zusammen mit einigen anderen älteren Gebäuden den alten Dorfkern. In Skopun stand bis vor kurzem auch der grösste Briefkasten der Welt, doch dieser ist ein paar Tagen vor meinem Besuch abgebaut worden. Anscheinend wurde dieser verschrottet. So ging es direkt weiter zum Start einer kurzen Wanderung auf den Líraberg, ein Aussichtspunkt an der Küste. Der Aufstieg durch etwas sumpfiges Gelände dauerte rund 15 Minuten. Oben angekommen blickt man auf eine imposante Felsformationen in Form von grossen, der Küste vorgelagerten Säulen. Ein tolles Fotomotiv, auch wenn die Sonneneinstrahlung am Morgen nicht ideal ist. Auch sonst ist die Aussicht hier oben unglaublich schön. Im Sommer soll es hier auch eine grosse Anzahl unterschiedlicher Vögel geben. Auf dem Weg hierhin konnten wir zwei Austernfischer beobachten – möglicherweise die letzten beiden, welche noch auf der Insel waren. Alle anderen haben sich für die Überwinterung bereits in den Süden verabschiedet.
Weiter ging es nun nach Søltuvik, ein schöner kleiner Strand. Aufgrund des starken Windes heute entsprechend mit hohen Wellen. Am Strand findet man zwei grosse Anker. Diese wurden vor ein paar Jahren geborgen und gehörten einst zum Dampfschiff SS Principia. Das Schiff geriet am 20.11.1895 auf dem Weg von Dundee nach New York in Brand. Ein Tag später lief das Schiff vor Sandoy auf Grund und sank innerhalb weniger Minuten. Von den 29 Menschen an Bord überlebte nur einer. Dieser konnte sich an ein Holzstück klammern und trieb 18 Stunden auf dem Meer, bevor er gerettet werden konnte. Vorbei an Sandur, dem grössten Ort der Insel mit einem grossen Sandstrand ging es weiter nach Húsavík. Am kleinen schwarzen Sandstrand befinden sich mehrere alte Gebäude mit Grasdächern. Diese dienen heute als Schafställe. Wann die Hütten gebaut wurden, weiss niemand so genau. Ebenfalls gibt es hier diverse Überbleibsel aus dem zweiten Weltkrieg zu sehen. Mehrer grosse Seeminen liegen am Strand. Diese lagen damals vor der Küste. Etwas weiter südlich liegt der Ort Dalur. Dieser ist über eine schmale und steinschlaggefährdete Strasse erreichbar. Aktuell wird dort ein Tunnel gebaut, um den Ort auch im Winter gefahrlos erreichen zu können. In Skálavík besuchten wir den kleinen Hafen, mit dem Plan eine kurze Pause im dortigen Kaffee zu machen. Leider war dieses aber geschlossen.
Auf dem Rückweg in Richtung Sandur machten wir schliesslich noch einen kurzen Abstecher in den Ort Skarvanes, mit 8 Einwohner der kleinste Ort der Insel. Entsprechend führt auch hier nur eine schmale Strasse hin. Viel zu sehen gab es auch hier nicht, doch wie bereits in den vorherigen Orten, gibt es überall schöne Aussichten. Nach der Fahrt durch den Unterseetunnel ging es weiter nach Kirkjubøur. Es handelt sich dabei um eine der Hauptsehenswürdigkeiten auf den Färöer-Inseln. Lange Zeit war Kirkjubøur das geistliche und kulturelle Zentrum des Archipels. Bis zur Reformation residierten hier die Bischöfe. Es befindet sich dort die Ruine einer Kathedrale, welche um 1300 gebaut wurde. Ob diese jemals fertiggestellt wurde, ist nicht sicher. Mit dem Kirkjubøargarður – übersetzt Königsbauernhof – steht direkt neben der Kirche und der Ruine der Kathedrale das älteste bewohnte Holzhaus Europas. Der Hof ist seit dem 11. Jahrhundert durchgehend bewohnt. Ein Teil des Hofes beheimatet heute ein kleines Muesum. Darin befindet sich ein grosser Holztisch. Dieser ist aus dem Holzstück gefertigt, an welchem sich der Überlebende der gesunkenen SS Principia, während 18 Stunden festgeklammert hatte.
Die Tour auf der Insel Sandoy war relativ kurz, was aber auch daran lag, dass ich der einzige Teilnehmer war. Ich konnte während der Tour viel sehen und erleben. Sandoy ist eine schöne Insel mit tollen Landschaften und auf jeden Fall ein Besuch wert.
Streymoy & Eysturoy
Der nächste Tag galt den beiden Hauptinseln Streymoy und Eysturoy. Durch den bereits bekannten Unterwassertunnel ging es los. Heute nahmen wir im Kreisel aber mal den anderen Ausgang und kamen so in Strendur wieder ans Tageslicht. Entlang der Küste ging es immer weiter nordwärts. Am Ende des Fjords angekommen kannte ich die Strecke bereits von der Tour auf den Slættaratindur, einige Orte kamen mir entsprechend schon bekannt vor. Kurz vor dem bekannten Parkplatz zweigten wir heute nach Gjógv ab. Der Ort selbst liegt etwas oberhalb des Meers. Ein kleiner, natürlicher Hafen befindet sich am Ende eines kleinen Fjords. Über eine steile Rampe gelangen hier die Schiffe auf Schienen vom Ort in den Hafen. Der kleine Fjord – oder auch die kleine Schlucht – endet nach etwas mehr als 100 Meter im Meer, umgeben von hohen Felswänden. Nach einem kurzen Spaziergang durch Gjógv ging es weiter nordwärts zu einem Aussichtspunkt, von welchem aus man Risin og Kellingin, eine Felsformation vor der Küste sehen kann.
Nach der Fahrt entlang der Küste auf der anderen Seite der Insel gelangten wir über eine kurze Brücke zurück auf die Insel Streymoy. Auf dem Weg nordwärts erreichten wir die wohl einzige Ampel der gesamten Färöer-Inseln. Die Strasse in den abgelegen Ort Tjørnuvík ist so schmal und ohne Ausweichmöglichkeit, dass ein ampelgesteuerter Einbahnbetrieb eingeführt wurde. Da die Ampel vor uns gerade auf Rot wechselte, mussten wir fünf Minuten warten, bis wir die Fahrt fortsetzten konnten. Tjørnuvík liegt an einer kleinen Bucht, etwas im Landesinnern und somit vor den grossen Wellen des Atlantiks geschützt. In der Bucht hat sich so ein schwarzer Sandstrand gebildet. Es gibt dort sogar einen Verleih für Surfausrüstung. Nach einem Spaziergang durch den Ort ging es über dieselbe Strasse zurück gegen Süden bis zum eindrücklichen Wasserfall Fossá. Dieser fällt über mehrere Stufen rund 140 Meter bis ins Meer. Er ist damit einer der grössten Wasserfälle der Färöer-Inseln.
Vor der Rückfahrt besuchten wir den Ort Saksun ein kleiner Ort – genauer zwei Bauernhöfe – an der Westküste von Streymoy. Das spezielle an dem Ort, er liegt oberhalb einer versteckten Bucht. Ein schmaler Durchlass führt von der Bucht in eine weitere, etwas grössere Bucht und somit direkt ans Meer. Im Ort befinden sich diverse alte Häuser welche als eine Art Freilichtmuseum zugänglich gemacht wurden. Saksun ist zudem Ziel, bzw. Ausgangspunkt für diverse Wanderungen, unter anderem an die vorgelagerte Bucht am Meer. Leider hatten wir keine Zeit für einen längeren Besuch. So ging es nun also langsam zurück in Richtung Torshavn. Für die Fahrt in die Stadt nahmen wir erneut den Umweg über die alte Passstrasse. Heute bei etwas besserem Wetter. Doch statt zum Aussichtspunkt beim Gefängnis ging es noch weiter nach oben, in die Nähe einer Militärstation. Genauer zum Aussichtspunkt Sornfelli. Wir hatten Glück und befanden uns wenige Meter unterhalb der Wolken, so konnten wir die Aussicht in alle Richtungen bestaunen. Eindrücklich die Aussicht vom Berg über die Ebene bis zu den steilen Klippen.
Vestmanna Sea-Cliffs & Wanderung
Ursprünglich war für heute eine lange Tagestour auf die Insel Suðuroy geplant. Leider gab es jedoch ein Problem mit der Fähre, weshalb die Tour nicht stattfinden konnte. Auf eine Bootsfahrt mussten wir dennoch nicht verzichten. Es ging stattdessen nach Vestmanna um die dortigen Klippen vom Meer aus zu bestaunen. Vestmanna liegt nicht direkt an der Meeresküste, sondern etwas vom Atlantik geschützt innerhalb eines Fjords. Schon die Klippen auf der Fahrt entlang des Fjords waren eindrücklich, doch bald waren die richtigen Klippen an der Meeresküste erreicht. Diese sind gigantisch. Bis zu 600 Meter hoch reichen die steilen Felswände in die Höhe. Durch die Erosion sind einige spektakuläre, vorgelagerte Säulen mit Höhen bis zu 140 Meter entstanden. Eine der Formationen erinnert an einen Elefanten. Nach rund einer Stunde war der Umkehrpunkt erreicht und die Fahrt ging zurück. Nun gegen den Wind und die Wellen, was die Fahrt etwas unruhiger machte. Immer wieder schlugen grosse Wellen gegen das Schiff und spritzen Meerwasser über das offene Deck.
Nach der Bootstour besichtigten wir den ehemaligen Wikingerhof in Kvívík. Ruinen von zwei Langhäusern sind hier teilweise erhalten geblieben. In den Ruinen wurden zudem diverse Artefakte gefunden. Nach der kurzen Besichtigung setzten wir die Fahrt zum Ausgangspunkt der heutigen Wanderung fort. Dieser liegt in der Nähe des Aussichtspunkt Sornfelli, welchen ich bereits besucht habe. In dichtem Nebel starteten wir die Tour entlang eines Feldweges. Der Nebel lichtete sich bald und vor uns erblickten wir bei strahlendem Sonnenschein die imposante Fläche mit den abschliessenden Klippen. Dahinter waren die westlichen Inseln zu erkennen. Auch der Finger der Trollfrau (Trøllkonufingur) war erkennbar. Nachdem wir den Feldweg verlassen hatten, ging es abwechselnd rauf und runter durch zwei Täler bis auf den Grat. Auf der anderen Seite des Grats sollte es eigentlich weiter gehen, doch der Wind war erneut zu stark, um die Wanderung fortzusetzen. Es blieb uns nichts anderes übrig, als über denselben Weg zurück zu wandern. Zurück in den dichten Nebel. Schade, denn die Aussicht vom Grat über die Küste wäre sicher unglaublich schön gewesen.
Vágar zum zweiten
Eigentlich wollte ich auch am zweiten Relax-Tag eine grössere Wanderung absolvieren. Jedoch fand sich kein Guide. Doch auch die Wetterprognose war nicht gerade ideal für die geplante Wanderung, weshalb ich nicht so sehr enttäuscht war, dass die Wanderung nicht stattfinden konnte. Da in Vágar am Morgen noch gutes Wetter gemeldet war, entschied ich mich, erneut zum schwebenden See zu gehen, in der Hoffnung, dass der Wind heute nicht ganz so stark ist. Mit dem Bus ging es so am Morgen früh nach Miðvágur. Nach einem kurzen Spaziergang war der Start der eigentlichen Wanderung erreicht. Nach dem Bezahlen der Gebühr und der Instruktion zur Sicherheit ging es dann auch schon los. Da bereits dichte Wolken am Horizont auftauchten habe ich mich beeilt, das Ende des Sees zu erreichen. Und zum Glück war der Wind heute nicht ganz so stark wie beim letzten Besuch vor ein paar Tagen. So konnte ich bei wunderbarem Wetter die verschiedenen Aussichtspunkte besuchen. Die Bewölkung nahm nun aber rasch zu und ich machte mich auf den Rückweg. Da ich noch etwas Zeit hatte, bevor der Bus zurückfuhr, folgte ich einer kleinen Strasse dem Fjord entlang, um einen besseren Blick auf den Finger der Trollfrau zu werfen. Eine eindrückliche Felsformation. Zurück im Ort und noch vor dem Bus ist der Regen angekommen. Zurück in Tórshavn habe ich dann gesehen, dass es eine Wanderung zum Finger der Trollfrau geben würde, leider zu spät für dieses Mal. Den Nachmittag verbrachte ich dann erneut rund um Tórshavn.
Northern Islands
Die Wetterprognose für den letzten Tag auf den Färöer-Inseln verhiess nichts Gutes. Den ganzen Tag teilweise heftige Niederschläge. So war es schlussendlich dann auch. Trotzdem unternahmen wir die Tour in den Norden und auf die östlichen Inseln. Auf der Insel Eysturoy besuchten wir als erstes die Orte Syðrugøta und Norðragøta. Hier soll der letzte Wikingerkönig der Färöer-Inseln gelebt haben, bevor dieser ermordet wurde. Im Regen besichtigen wir den Ort, in welchem einige alte Häuser erhalten geblieben sind und heute ein Freilichtmuseum bilden. Durch den Unterseetunnel ging es nun weiter nach Klaksvík und weiter auf die Insel Kunoy. Die Strasse auf die Insel verläuft über einen schmalen Damm und ist bei starken Winden mit hohen Wellen nicht immer befahrbar. Nach der Fahrt durch einen weiteren Tunnel erreichten wir wenig später den Ort Kunoy. Nach einem kurzen Halt etwas ausserhalb des Dorfes war ein kurzer Spaziergang durch das Dorf geplant. Aufgrund des immer stärker werdenen Regens verzichteten wird aber darauf. Wir setzten die Fahrt durch Tunnel, über Pässe und entlang von Fjorden fort und erreichten etwas später den Aussichtspunkt Viðareiði. Dichte Wolken verdeckten leider den grössten Teil der Aussicht. Nach einer kurzen Kaffepause auf dem Rastplatz hatten sich die Wolken etwas verzogen und man konnte doch noch etwas sehen. Vor uns lag nun die Insel Fugloy und etwas weiter entfernt die Insel Svinoy. Beide haben nur wenige Einwohner und sind nur mit einer Fähre erreichbar.
Wir besuchten nun als nächstes den Ort Viðareiði. Hier hätte auch meine geplante Wanderung zum Kap Enniberg am Tag zuvor gestartet. Mit dem Wanderweg im Blick, war ich nun auch etwas erleichtert, dass die Wanderung nicht stattgefunden hat. Ich denke, es wäre zu gefährlich gewesen, bei Regen und Nebel dort hinaufzugehen. Das Kap Enniberg liegt in der Nähe des nördlichsten Punkts des Archipels. Das Kap gehört zu den höchsten, senkrechten Kliffs der Welt. Die eindrückliche Felswand ist 754 Meter hoch. Ich hoffe, diesen Punkt beim nächsten Besuch auf den Färöer-Inseln besuchen zu können. Auch durch die dichten Wolken, welche heute die Gipfel der umliegenden Berge verdeckten, war die Aussicht einfach unglaublich. Kaum vorstellbar, wie es hier aussieht bei schönem Wetter. Wir hatten etwas Glück und konnten kurz die Kirche besichtigen. Eine schöne alte Kirche, welche gerade saniert wird. Aufgrund der Nähe zum Meer und den teils sehr hohen Wellen haben die Wände der Kirche gelitten und müssen ausgebessert werden. Entlang des Fjords und über eine schöne Passstrasse ging es nun langsam zurück nach Klaksvík. Während der Fahrt hat es immer wieder heftig geregnet. In Klaksvík besichtigen wird die dortige Kirche. Ein eindrücklicher Bau und als Besonderheit häng mitten in der Kirche ein Boot an der Decke. Am 23. Dezember 1913 gab es in der Region einen heftigen Sturm. Zahlreiche Fischerboote kenterten während dem Sturm. Beim Unglück starben unter anderem alle Männer des Fischerdorfs Skarð. Die hinterbliebenen Frauen und Kinder verliessen daraufhin bis 1919 den Ort. Das in der Kirche hängende Schiff war eines der wenigen, welches zurückkam. Im Keller der Kirche erzählen einige sehenswerte Holzbilder die Geschichte Jesus. Diese wurden von einem lokalen Künstler hergestellt und beinhalten Objekte aus der Region, eingebettet in die Bilder. Zum Abschluss der Tour begaben wir uns noch einmal etwas in die Höhe. Zum Startpunkt der Wanderung auf den Klakkur, den Hausberg von Klaksvík. Bei schönem Wetter hätte man hier eine tolle Aussicht auf beide Seiten der Bergkette. Doch wie schon der ganze Tag, gab es auch hier dichte Wolken. Diese lichteten sich jedoch ganz kurz, und wir konnten immerhin einen kurzen Blick auf Klaksvík werfen. Dank dem leichten Regen zeigte sich auch ein schöner Regenbogen.
Rückreise
Nun war es also soweit. Die Zeit auf den Färöer-Inseln geht zu ende. Um kurz nach 6 Uhr (Frühstück gibt es leider erst ab 6:30) wurde ich vom Taxi abgeholt, welches mich an den Flughafen brachte. Check-In und Sicherheitskontrolle dauerten in dem kleinen Flughafen mit nur einem Flug um diese Zeit keine 10 Minuten. So gab es um kurz nach 7 Uhr einen Kaffee. Schon kurz darauf begann dann auch schon das Boarding, so dass der Flieger pünktlich um 8:20 starten konnte. Der Flug verlief ruhig und wenig aussichtsreich. Nur einmal überlogen wir Land. Es waren die Shetland-Inseln. Ein mögliches nächstes Ferienziel. Pünktlich landeten wir dann nach nicht einmal 2 Stunden in Kopenhagen. Wie schon am Anfang geschrieben, bereute ich nun schon nach kurzer Zeit, die Rückreise via Kopenhagen. Nach fast zwei Wochen in einem Land mit etwas über 50000 Einwohner in einer Grossstadt zu landen ist doch etwas gewöhnungsbedürftig. Es hätte sicher bessere Varianten für die Rückreise, mit etwas weniger Leuten gegeben.
Fazit
Die Ferien auf den Färöer-Inseln sind wahrscheinlich die schönsten, die ich je erlebt habe. Die Landschaft ist einfach grandios und ich konnte sehr vieles sehen. Die Leute, welche ich getroffen habe, waren alle freundlich und zuvorkommend. Die Guides der begleiteten Touren waren hervorragend und hatten viele Geschichten zu erzählen. Würde ich wieder dorthin reisen? Unbedingt! Während den geführten Touren habe ich diverse Wanderwege gesehen, welche ich gerne machen würde. Auch sonst gibt es viele Gebiete und Orte, welche ich etwas näher erkunden möchte. Auch wenn ich sehr Vieles gesehen habe, so gibt es fast noch mehr, das ich noch nicht gesehen habe. Bei einem nächsten Besuch würde ich wohl weniger geführte Tagestouren unternehmen und mehr auf eigene Faust das Archipel erkunden.
