Vorbereiten einer Schneeschuh-Tour

Eine gute Vorbereitung ist für eine Schneeschuh-Tour noch viel wichtiger als bei einer herkömmlichen Wanderung. Sowohl Ausrüstung als auch Routenplanung, Gefahren und Ausbildung unterscheiden sich deutlich zu einer normalen Wanderung. Auch hier wirkt sich die Erfahrung positiv auf weitere Touren aus. Bei der Vorbereitung gibt es einen Unterschied zwischen signalisierten Trails und richtigen Touren.

Tour oder Trail?

Schneeschuh-Trail

Schneeschuh-Trails sind normalerweise mit violetten Schildern und Pfosten signalisiert. Diese führen durch eher einfaches Gelände und sind nicht wirklich ausgesetzt und ungefährlich. Trails findet man häufig in Skigebieten. Auf der jeweiligen Internetseite ist meistens auch der aktuelle Zustand des Trails beschrieben. Auf eine Lawinenausrüstung kann auf solchen Trails verzichtet werden. Trotzdem sollte das Lawinenbulletin vorgängig studiert werden und ab Stufe “Gross” auf eine Wanderung verzichtet werden.

Für Schneeschuh-Trails reichen einfache Schneeschuhe.

Schneeschuh-Tour

Eine Schneeschuh-Tour ist normalerweise nicht markiert. Hier ist eine genaue Vorbereitung mit intensivem Kartenstudium nötig. Geht es in die Berge oder steiles Gelände, gehört die komplette Lawinenausrüstung auf jeden Fall in den Rucksack. Die Ausrüstung alleine reicht aber nicht, man muss damit auch umgehen können. Hierzu empfehle ich, einen Lawinen-Kurs zu besuchen.

Für Schneeschuh-Touren sind berggängige Schneeschuhe zu wählen. Diese haben unten grosse Krallen und Stützen um im Schnee nicht abzurutschen. Einfach Schneeschuhe mit nur ein paar Zapfen sind nicht zu empfehlen.

Kartenstudium

Sehr wichtig ist ein intensives Kartenstudium. Die topografischen Karten der Schweiz sind heute online verfügbar. Einige Seiten bieten die Möglichkeit, Wanderungen zu zeichnen, um so ein Anhaltspunkt über die Distanz, Höhenmeter und ungefähre Wanderzeit zu bekommen. Diese Zeiten beziehen sich jedoch auf Wanderzeiten. Mit Schneeschuhen ist man deutlich langsamer unterwegs. Grundkenntnisse im Kartenlesen sind Voraussetzung, um Wege auch richtig interpretieren zu können.

Im Winter müssen in jedem Fall auch die Hangneigungen beachtet werden. Je steiler ein Hang, desto grösser die Gefahr von Lawinen. Für die Planung empfehle ich die Karten von swisstopo. Dort können spezielle Winterkarten mit eingezeichneten Ski- und Schneeschuh-Touren sowie die Hangneigungen angezeigt werden. Die Skitourenkarten sind auch in gedruckter Form erhältlich.

Im Winter müssen zwingend auch die Wildruhezonen beachtet werden. Diese dürften oft nur auf bestimmten Wegen durchquert werden. Es wird unterschieden zwischen rechtsverbindliche und empfohlene Zonen. Was in den jeweiligen Zonen erlaubt ist, wird für jede Zone separat festgelegt. In den meisten Wanderplanern können die Wildruhezonen inklusive aller Details eingeblendet werden.

Literatur

Es gibt wohl heute keine Tour mehr, welche noch von niemandem begangen wurde. Viele Leute machen sich die Mühe und verfassen ausführliche Tourenbeschreibungen. Im Internet gibt es eine grosse Anzahl an Seiten und Tourenportalen. Auch wenn die komplette, geplante Tour nicht gefunden wird, so sind meistens Teilabschnitte zu finden. Zu den schwierigsten Teilen findet man eigentlich immer eine passende Tour. Dadurch erhält man einen guten Eindruck, was während einer Wanderung zu erwarten ist.

Inzwischen gibt es auch eine grosse Anzahl an Wanderführer, welche in Buchhandlungen und teilweise auch in Tourismusbüros erhältlich sind. Es gibt jedoch sehr grosse Qualitätsunterschiede. Beschreibungen ohne Karten oder Höhenprofil sind leider sehr oft anzutreffen. Für die Planung sind solche Bücher nur sehr beschränkt zu gebrauchen. Persönlich empfehlen kann ich aber die Bücher aus dem Rother-Verlag. Diese bieten gut recherchierte Berichte, Karten und sonstige wichtige Informationen.

Wetter & Lawinen

Gerade im Winter ist das Beachten der Wetterprognosen von grosser Wichtigkeit. Zwar können Schneeschuh-Touren eigentlich bei jedem Wetter gemacht werden, jedoch muss man hier einiges bedenken. Schneit es, sind oft keine Spuren vorhanden und das Spuren muss selbst erledigt werden. Bei mehr als 20cm kann das rasch sehr anstrengend werden. Regnet es, wir der Schnee sehr nass, was ebenfalls sehr anstrengend sein kann. Auch bei strahlendem Sonnenschein wird der Schnee im Verlauf des Tages immer weicher uns schwerer. Bei sehr tiefen Temperaturen müssen genügend Kleider dabei sein. Bei starkem Wind müssen allfällige Verwehungen beachtet werden. Berggipfel sind dann teilweise schneefrei und der Schnee legt sich an den Hängen nieder. Auf jeden Fall muss auch immer das Wetter der vergangenen Tage angeschaut werden. Hier kommt dann auch das Problem mit den Lawinen auf.

Vor jeder Tour muss zwingend das aktuelle Lawinenbulletin beachtet werden. Anhand der jeweiligen Informationen muss entschieden werden, ob eine Tour sicher ist oder nicht. Während bei den Gefahrenstufen “Niedrig” und “Mässig” nur eine geringe Gefahr besteht, muss eine Tour bei der Stufe “Erheblich” schon sehr gut geplant werden. Bei den Stufen “Gross” und “Sehr gross” sollte eine Tour nicht durchgeführt werden. Das Lawinenbulletin erscheint jeweils um 17 Uhr für den nächsten Tag. Um 8 Uhr wird es dann noch einmal aktualisiert. Gerade im Frühling ist zu beachten, dass die Lawinengefahr im Laufe des Tages steigt. Wer sicher sein will, geht also früh los und ist nach Möglichkeit kurz nach Mittag wieder unten, in ungefährlichem Gebiet. Die Sonne geniesst man besser auf der Terrasse eines Restaurants.

Schuhe & Kleider

Im Gegensatz zu einer normalen Wanderung gibt es für eine Schneeschuh-Tour doch ein paar Anforderungen an die Schuhe. Theoretisch passen alle Schuhe in die Schneeschuhe. Trotz Schneeschuhen kann man aber durchaus tief im Schnee versinken. Je niedriger die Schuhe, desto eher gerät Schnee von oben rein, was irgendwann zu nassen Füssen führt und nicht angenehm ist. Winterschuhe mit einem hohen Schaft gehen aber ganz gut. Auch Wanderschuhe passen sehr gut. Wasserdicht sollten sie sein da der Schnee gerade im Frühling sehr nass sein kann. Zu beachten gilt auch, dass die Schneeschuhe oft nicht schon beim Start angezogen werden können und die ersten paar Höhenmeter mit den gewählten Schuhen zurückgelegt werden muss.

Entsprechend des gemeldeten Wetters ist auch die Kleidung zu wählen. Genügen warme Kleider sollten eingepackt werden. Gerade bei Touren mit vielen Höhenmetern sind Ersatzkleider zu empfehlen. So können für den Abstieg trockene Kleider angezogen werden. Die Hosen sollten wasserdicht sein. Ich benutze dafür Skitouren-Hosen. Diese sind enger anliegend als normale Skihosen und haben normalerweise integrierte Gamaschen, damit der Schnee nicht in die Schuhe kommt. Natürlich können auch normale Skihosen verwendet werden, das Gehen darin ist jedoch oft nicht sehr angenehm. Auch Jeans und normale Wanderhosen gehen natürlich, jedoch werden diese sehr schnell nass, was nicht wirklich angenehm ist.

Weitere Ausrüstung

Neben den ganzen Kleidern gehören im Winter diverse weitere Sachen in den Rucksack. Für einfache Schneeschuh-Trails reichen Schneeschuhe und Stöcke. Sobald die signalisierten Trails verlassen, und steiles Gelände erreicht wird, gehört die komplette Lawinen-Ausrüstung in den Rucksack. Unten sind die wichtigsten Sachen beschrieben.

Schneeschuhe mit Stöcken
Touren-Rucksack
Lawinensonde
Lawinenschaufel
LVS-Gerät
Rettungsdecke
Notfallapotheke

Ich empfehle ein Skitouren-Rucksack. Dieser hat diverse getrennte Fächer, unter anderem ein Fach nur für die Lawinen-Ausrüstung. Die Lawinenausrüstung besteht aus einer Schaufel, einer Sonde sowie dem Lawinenverschüttetensuchgerät LVS. Dazu gehört natürlich auch eine Notfallapotheke, um kleine Wunden zu versorgen und eine Rettungsdecke. Zwingend notwendig ist auch ein Mobiltelefon, um Rettungsdienste alarmieren zu können. Dazu empfehle ich zusätzlich die App der Rega. Ein GPS-Gerät erleichtert die Navigation im Gelände.

Verpflegung

Auch Verpflegung für unterwegs gehört in den Rucksack. Eine Schneeschuh-Tour kann deutlich anstrengender sein als eine normale Wanderung. Entsprechend viel Flüssigkeit sollte dabei sein. Ich empfehle ein Trinksystem, dabei wird das Wasser im Rucksack verstaut. Trinken kann man über einen Schlauch. Heutige Rucksäcke sind entsprechend dafür vorbereitete. Bei kalten Temperaturen gehört auch eine Thermosflasche mit warmem Tee in den Rucksack.

Auch Essen gehört dazu. Ich empfehle kleine Snacks wie Nüsse und Früchte als Zwischenverpflegung. Energieriegel können dem Körper rasch wieder Energie zuführen. Je nach Dauer der Tour gehört auch ein Sandwich oder etwas ähnliches in den Rucksack.

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