Jazzilücke

Das Saastal dürfte den Meisten als riesiges Tourismusgebiet mit überfüllten Wanderwegen bekannt sein. Doch ganz zuhinterst, an der Grenze zu Italien, liegt gleich beim Mattmark-Stausee ein überraschend ruhiges Gebiet. Von Heidbodme, bzw. Saas-Almagell führt eine aussichtsreiche Wanderung durch das Furggtälli zum Antronapass. Von dort weiter über die Jazzilücke und das Ofental zum Stausee Mattmark.

Bergwanderweg Saas-Almagell – Antronapass

Im Sommer kann die Tour ab Heidbodme und über den Höhenweg absolviert werden. Sobald die Bahn aber den Betrieb eingestellt hat, gibt es nur noch die Möglichkeit von ganz unten zu starten. Ich wählte als Startpunkt Zermeiggern. Über einen einfachen, nicht sehr steilen Wanderweg geht es gemächlich nach oben. Ideal um etwas warm zu werden. Die rund 300 Höhenmeter überwindet man mehrheitlich im Wald. Aussicht auf die Berge gibt es nur selten. Schliesslich erreicht man die Alp Furggu, wo sich der Weg verzweigt. Entweder wählt man den Weg weiter bis Heidbodme und dann über den Höhenweg, oder aber man bleibt im Talgrund.

Ich verzichte auf die zusätzlichen rund 5 Kilometer bis Heidbodme und wähle den Talgrund aus. Die Tour wird schliesslich noch lange genug. Beidseitig des Bachs gibt es einen gut ausgebauten Weg. Der markierte und gut ausgebaute Bergwanderweg liegt auf der linken Talseite. Ich wählte, da ich die Abzweigung übersehen habe, die andere Talseite. Doch der Weg ist auch dort in einem guten Zustand. Langsam aber stetig geht es nun aufwärts, dem Antronapass entgegen. Vom stressigen Leben in Saas-Fee und davon, dass der Antronapass zur Zeit der Römer ein wichtiger Alpenübergang war, bemerkt man im heute fast unberührten Tal nichts. Bald erreicht man die Brücke bei Bitzinen, wo die beiden Wege zusammen kommen. Ab hier gibt es nur noch einen Weg weiter.

Der Weg wird nun deutlich steiler und abenteuerlicher. Die Markierungen werden etwas seltener und auch der Weg ist nun nicht mehr immer gut erkennbar. Gut sieht man hier, wie sich der Gletscher zurückgezogen hat. Die steilen Wände, die er dabei hinterlassen hat, müssen überwunden werden. Teilweise führt der Weg nun durch Moränenschutt, teilweise über grosse Felsbrocken. Nun ist auch der Pass zu erkennen. Doch bis dahin gibt es noch ein paar Höhenmeter zu überwinden. Talauswärts sieht man nun einen kleinen See. Dahinter blickt man auf die verschiedenen Stufen des Tals. Kurz vor dem Pass erreicht man nun eine grosse, vom Gletscher geschliffene Felspartie. Diese zu überwinden ist kein Problem und so steht man kurze Zeit später auf dem Pass und blickt in eine komplett andere Landschaft. Direkt vor einem liegt das Valle d’Antrona mit dem Lago di Cingino. Alles wirkt viel grüner als auf der anderen Seite.

Bergwanderweg Antronapass – Jazzilücke

Bei starkem und kaltem Wind machte ich mich nach einer kurzen Pause auf den Weg zur Jazzilücke. Es gibt so viele Wegweiser hier, dass es schon fast schwierig ist, den richtigen Weg auf anhieb zu finden. Doch es ist eigentlich klar, wo es weiter geht. Immer steil über den Grat hinauf. Der Weg ist nun teilweise doch recht ausgesetzt, teilweise geht es tief hinunter. Der Weg führt nicht direkt über den Grat, sondern immer etwas seitlich. Die Aussicht wechselt ständig zwischen Schweiz und Italien. Eindrücklich, wie unterschiedlich die Landschaften von hier oben wirken. Der Weg ist immer gut markiert, und so komme ich gut vorwärts. Bald ist ein kleines Plateau erreicht. Hier verlässt man nun die Schweiz für die letzten rund 300 Meter bis zur Jazzilücke.

Es beginnt nun der abenteuerlichste Teil der Wanderung. Gleich nach dem Plateau muss ein steiles Geröllfeld überquert werden. Auch Mitte September gab es hier noch ein grosses Schneefeld zu überqueren. Nicht sehr angenehm in diesem steilen Gelände. Doch der Schnee hält gut und so ist bald die andere Seite erreicht. Über grosse Felsbrocken geht es nun weiter, bis zur schon von weitem sichtbaren Stange. Die Hoffnung, den schlimmsten Teil hinter mich gebracht zu haben, erfüllte sich aber nicht. Über einen schmalen und ausgesetzten Weg – auf der linken Seite geht es tief runter ins Valle d’Antrona – geht es weiter. Immer wieder rauf und runter. Zum Glück ist der Weg mit Seilen gesichert. Nach ein paar Minuten ist auch dieser Teil überwunden und die Jazzilücke erreicht. Von hier aus biete sich nun eine unglaubliche Aussicht in fast alle Richtungen.

Bergwanderweg Jazzilücke – Ofental – Mattmark

Umgeben von schroffen Felsen blickt man hier zum einen ins Valle d’Antrona auf der einen Seite, zum Ofentalhorn und runter ins Ofental auf der anderen Seite. Der Mattmark-Stausee versteckt sich noch unterhalb der Kante. Etwas windgeschützt machte ich hier die wohlverdiente Mittagsrast. Ab der Jazzilücke ist der Weg nun wieder deutlich angenehmer und gut ausgebaut. Im Zickzack geht es langsam aber stetig bergab. Beim Blick zurück erkennt man hier gut die verschiedenen Gesteine. Während der linke Teil der Jazzilücke aus rötlichem Gestein besteht, wird dieses immer gräulicher in Richtung Ofentalhorn. Nach einem kurzen Abstieg ist nun der Talgrund erreicht. Hier zweigt nun auch der Weg zum Ofentalpass ab.

Mit Blick auf die Gletscher und das Allalinhorn geht es gemütlich durch das breite Ofental bergab. Auch wenn das Tal fast flach aussieht, sind es bis nach vorne zur Kante noch immer knapp 300 Höhenmeter. Während dem Abstieg erreicht man die sinkende Erde, den flachsten Teil des Tales. Der Ofentalbach hat sich hier breit gemacht und immer wieder müssen kleine Bäche und Rinnsale überquert werden. Bald ist dann endlich die Kante erreicht und man blick auf den grün-blauen Mattmark-Stausee. Entlang des Sees führt der Weg nun gleichmässig nach unten bis man schliesslich den Mattmark-Rundweg erreicht. Nun noch über die Krone und das Ziel ist erreicht.

Karte

Übersicht

Distanz19 km
Aufstieg1400 m
Abstieg1000 m
Höhe Start1730m (Zermeiggern)
Höchster Punkt3081m (Jazzilücke)
Höhe Ziel2200m (Mattmark)
SchwierigkeitT3 (Info)
Dauer6 – 7 Stunden
Kondition★★★★☆
Aussicht★★★★☆

Beste Jahreszeit

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